Fujifilm X100VI – Limitations Mean Freedom (Review)

Hier kommt mein Review zur Fujifilm X100VI – aus der Perspektive eines Hochzeitsfotografen, Streetfotografen und Travel-Fotografen.

Warum ich die X100VI überhaupt wollte:

Meine Hauptausrüstung besteht aus zwei Fujifilm X-T4 mit den klassischen 2.8-Zooms, großen Akkus und zwei SD-Slots für sicheres Backup. Perfekt für Hochzeiten, Reportagen und alles, wo Zuverlässigkeit zählt. Alles passt in einen 15L-Kamerarucksack und ist für Reisen theoretisch „kompakt genug“.

Aber: Sobald ich damit auf Reisen unterwegs bin, kommt die Realität. 5 Kilo Kameraequipment bei 35 Grad? Den ganzen Tag? Auf keinen Fall. Das macht keinen Spaß, und ich verliere so schnell die Motivation.

Und dann diese endlose Auswahl an Brennweiten: 14mm für Architektur, 200mm für Details – die Gedanken an all die Möglichkeiten lähmen mich manchmal mehr, als dass sie helfen.

Genau hier setzt die X100-Serie an: 35mm Festbrennweite, keine Diskussion. Weniger Optionen, mehr Fokus.

Limitierungen = Freiheit

Die Limitierung auf 35mm ist für mich keine Schwäche, sondern eine Stärke. Sie nimmt mir Entscheidungen ab und macht mich gleichzeitig kreativer:

  • Architektur? Dann muss ich eben mit 35mm arbeiten, auch wenn ich 14mm gewohnt bin.

  • Straßenporträts? Statt auf 200mm zu schießen und ein paar Meter entfernt bin, gehe ich einfach auf die Menschen zu.

Und weil die X100 so unauffällig ist, wirken die Leute viel entspannter als vor meinen „großen“ Kameras. Das macht die Fotos automatisch authentischer.

Was mir an der X100VI gefällt

Kompaktheit: 500g Kamera statt 5kg Rucksack. Eastpak-Bauchtasche, kein Extraakku – fertig.

  • JPEGs out of camera: Mit den Filmsimulationen sehen die Bilder schon direkt richtig gut aus. Ich habe meine drei Presets (Porta 400, Negativ-Film und B&W) und kann Bilder unterwegs direkt per Airdrop verschicken. Die Freude bei den Menschen, denen man ein Bild sofort geben kann, ist unbezahlbar.

  • Unauffälligkeit: Gerade auf Hochzeiten, wenn die wichtigen Shots im Kasten sind, ist die X100 perfekt für die kleinen, echten Momente. Niemand starrt fragend in die Kamera.

  • Der eingebaute Blitz: Klein, aber völlig ausreichend für Abende mit Freunden oder Familie.

  • IBIS und ND-Filter: Praktische Extras, auch wenn ich sie nicht dauernd nutze.

  • Preis-Leistung: Für die Qualität und Möglichkeiten finde ich den UVP gerechtfertigt.

Die Schwachpunkte

  • Nur ein SD-Slot: Für Kundenjobs ist das für mich ein K.-o.-Kriterium. Backup auf der zweiten Karte ist mir wichtig.

  • Kleiner Akku: Wäre schön gewesen, wenn er kompatibel mit den X-T4-Akkus wäre, aber okay – für eine Drittkamera passt es.

  • Optischer Sucher: Mit Gegenlichtblende und Wetterschutz-Kit ist er oft verdeckt, deshalb nutze ich hauptsächlich den EVF.

  • Autofokus: Ich nutze AF-S mit Zonenfokus und Joystick. Augen-AF und Tracking sind nice to have, aber nicht entscheidend, da ich Fuji-AF nie als ultraschnell empfunden habe.

Meine Einstellungen

Ich fotografiere meistens im Aperture Priority Mode:

  • ISO Auto: 125–6400

  • Belichtungszeit Auto: ab 1/125

  • Blende: meistens f/5.6–8

  • Belichtungsmessung: Multi

Die meisten Funktionstasten habe ich deaktiviert. Nur im Q-Menü habe ich ein paar Dinge drin wie AF-C, Augen-AF, Blitz und Helligkeit. Für Porträts nutze ich Augen-AF manchmal -nice to have aber kein Gamechanger.

Fazit: Kreative Freiheit


Die großen Kameras nutze ich nur noch für die wirklich wichtigen Jobs – für alles Kreative und Spontane greife ich lieber zur X100VI.
Sie zwingt mich, mit 35mm zu denken, reduziert Technikballast und bringt mich näher an die Menschen.

Die Limitierung bedeutet für mich absolute Freiheit – und genau das liebe ich an dieser Kamera.

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